Volksfest-Straubinger

18 Gaudi | STRAUBINGER und lassen sich von der Hochstimmung durch den feinen Nieselregen tragen. Neben mir steht eine fesche Trachtlerin, lacht mich an und dreht ihren Regenschirm in die Richtung meiner Kamera. Der wird – dank seiner Straubing-Motive – zum Accessoire. Pünktlich um 17 Uhr, eine halbe Stunde bevor der Auszug das Herz der Stadt erreicht, hört der leichte Regen aber auf. Petrus ist also auch Volksfestfan! Der Zug vereint alle Generationen Rechts neben mir steht eine Familie aus Strau- bing. Die zwei Mädel scherzen, die große Schwester im Grundschulalter hat ein rosa Dirndl an und die kleine Schwester ein tür- kises. Weiße Schuhe und Strümpfe leuchten darunter hervor und wärmen die kleinen Füße. Fesch, die zwei! Eine Stunde müssen sie noch warten, bis es runter geht zum Festplatz. Für so kleine Volks- festgängerinnen muss das eine Ewigkeit sein, denke ich mir. Der Opa daneben tratzt seine zwei Enkeltöchter und hält sie so bei Laune. Kichern und wieder diese sorglose Stimmung. Unendliche elf Tage mit Schiffschaukel, Wilder Maus und Zuckerwatte liegen vor den kleinen Damen. Vier junge Männer mit schwarzen Haaren und dunklem Teint kommen neugierig an die Absperrung heran. Sie sprechen eine fremde Sprache. Auch Heimatsuchende von fern steckt die Stimmung hier also an. Sie disku- tieren. Gerne würde ich verstehen, was sie da sagen. Ob es ihnen komisch vorkommt, dass so viele Leute versammelt sind? Und was sie wohl zu den vielen Lederhosen und Dirndln sagen? Neugierig blicken sie in die Richtung, aus der der Zug kommen muss und warten ge- duldig lächelnd. Ein Senior und ich stehen nebeneinander an der Absperrung. Wir vergleichen unsere Ka- meras. Er sei leidenschaftlicher Fotograf, er- zählt er mir, und komme jedes Jahr hier auf den Stadtplatz: „Meine Frau wartet diesmal am Bürgersteig in der Rosengasse, die wollte Die Ochsen sind ein sicheres Zeichen: Jetzt geht‘s los!

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