Volksfest-Straubinger

STRAUBINGER | Do schau her 91 Das Bierzelt ist nicht seine Bühne In Straubing aufgewachsen, als Moderator, Kabarettist, Musiker und Schauspieler erfolgreich, antwortet Hannes Ringlstetter auf Fragen zum Volksfest im Allgemeinen, zur Tracht und Musik im Besonderen. Interview von Sonja Ettengruber Wie jeder Straubinger bist Du mit dem Volksfest groß geworden. Welche Kindheitserinnerung hast Du daran? Das Größte für mich war der Autoscooter. Die coolsten Typen waren die, die den Schlüssel zum Autoscooter hatten und lässig da oben standen. Ab 14, 15 Jahren sind wir selber lässig am Autoscooter gestanden und haben geschaut, welche Mädels da sind. Ich bin immer noch ein großer Fan vom Autoscooter. In Deiner Jugend ist man nicht in Tracht aufs Volksfest gegangen. Wie stehst Du heute dazu? Ich gehe nicht in Tracht. Das Volksfest war in früheren Zeiten der Höhepunkt im Jahr. Da haben die Männer einen schwarzen Anzug an- gezogen, Tracht war Gesindekleidung. Beim Auszug ist es was anderes. Die schöne Gäubo- dentracht ist quasi ein Statement dafür, dass man aus dieser Gegend kommt. Aber diese Angermeier-Dirndl-Nummer geht mir persön- lich gelinde gesagt ordentlich auf den Nerv. Das ist Fasching. Natürlich kann jeder machen, was er will, nur die Pseudo-Traditionalisierung finde ich komisch. Abgesehen davon, dass eine Lederhose zum Trinkengehen praktisch ist, weil man sich einsauen kann und die Hose dann schöner wird als schlechter. Aber diese hellrosa Dirndl mit grünem Schleiferl... Viele Straubinger sind nahezu besessen von ihremVolksfest. Du auch? Volksfestnarrisch war ich noch nie. Ich freu mich, heimzukommen und Leute zu treffen, die ich lang nimmer gesehen hab. A bissl Nos- talgie gehört halt dazu. Draußen sitzen, ein Bier trinken und ein Hendl essen, das ist ein super Lebensgefühl. Was hältst Du von der Musik in den Zelten? Der Partygänger bin ich nicht. Ein Volksfest ist dazu da, eine gute Zeit miteinander zu haben. Und für die Kinder sind die Fahrgeschäfte und Buden wichtig. Das ganze Land ist eine einzige Event-Party. Da braucht’s das doch nicht auch noch auf dem Straubinger Gäubodenfest. Und schon gar keine Bands, die „ Atemlos“ und „Die Hände zum Himmel“ spielen. Da ist mir die Blechmusi lieber, obwohl ich sonst kein Fan davon bin. Da bist Du aber schon sehr kritisch… Freilich können sie alles spielen. Nur, wenn ihnen nix anderes mehr einfällt als „Atemlos“, dann reicht es. Mich nervt a bissl, dass es immer dasselbe ist. Man sollte ein paar musi- kalische Experimente wagen, auch andere Mu- sikrichtungen in ein Zelt hineinbringen. Warum sollte nicht mittags eine Studenten-Big-Band oder abends eine Rockband mit eigenen Lie- dern auftreten?

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