Straubinger-Das Stadtmagazin
STRAUBINGER | Titel 33 Spannend dabei: So richtig kinderlieb waren weder Father Christmas noch Odin. Diesen Wesenszug hat der Weihnachtsmann also ein- deutig vom Heiligen Nikolaus geerbt. Das ist übrigens auch der Grund, warum der heilige Nikolaus hierzulande über viele Jahrhunderte die Geschenke in der Weihnachtszeit gebracht hat. Bis ihn dann das Christkind ablöste, üb- rigens eine Erfindung von Martin Luther. Der hätte sich wohl auch nicht gedacht, dass seine Kampfansage an die Heiligenverehrung einmal so erfolgreich sein würde. Während in Deutschland also Katholiken und Protestanten darüber stritten, wer denn nun eigentlich die Geschenke bringen darf, war der Weihnachtsmann längst damit beschäftigt, in- ternational bekannt zu werden. Ein Geschenkebringer für die neue Welt Wer echten Weltruhm anstrebt, den zieht es nach Amerika. So auch den Weihnachtsmann. Holländische Einwanderer sollen den „Sinter Claas“, später Santa Claus, in die neue Welt gebracht haben, wo er sich gleich mit vielen anderen Weihnachtsgestalten ans Geschenke- bringen machte. Der freundliche, ältere Herr mit langem weißen Rauschebart, gemütlichem Bauch und rotem Gewand war da nur eine von vielen Gestalten, die durch Bücher und Zeitungen geisterten. Andere populäre Weih- nachtsmänner waren etwa groß und hager oder klein und wichtelig. Und, es gab ihn schon im 19. Jahrhundert – lange bevor Coca-Cola sich dieses Aussehen für den einseitigsten Werbevertrag der Welt sicherte. Dass die Amerikaner dem Weihnachtsmann so zugetan waren, hatte mit einem Gedicht zu tun. „A visit from St. Niclas“ (Ein Besuch vom heiligen Nikolaus), besser bekannt als „Twas a night before Christmas“, pflanzte den Weih- nachtsmann in die amerikanische Volksseele. Der Künstler Haddon Sundblom mag sich des- halb nicht viel dabei gedacht haben, als er 1931 ausgerechnet den älteren, freundlichen Mann in roter und weißer Kleidung als Werbeplakat eine Flasche Coca-Cola trinken ließ. Coca-Cola hatte schon davor Werbung mit Santa Claus gemacht. Der war allerdings nicht ganz so ge- mütlich drauf. Er war dürr und hochgewachsen. Vielleicht hatte der auch einfach noch nicht so viel Cola getrunken. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Ge- schichte. Coca-Cola war um eine Werbeikone reicher und alle anderen hatten bald ein Feind- bild mehr. Aber ist das wirklich so eindeutig? Nicht nur, dass der Weihnachtsmann wie so viele Amerikaner vielleicht aus Deutschland kommt. Auch sein Name „Santa Claus“ ist im Grunde nichts anderes als eine Verballhornung von „St. Niclas,“ also dem heiligen Nikolaus. Wer möchte, kann ja die Probe aufs Exempel machen. Einfach mal einen Schoko-Nikolaus und einen Schoko-Weihnachtsmann kaufen und dann beide essen. Spätestens im Mund schmelzen alle Unterschiede dahin. Wolferszeller Mühlenladen Für unser Weihnachtsgeschäft bieten wir ein umfangreiches Sortiment an frisch gemahlenen Mehlen aus der Region an. Mühlenweg 7 | 94377 Wolferszell Telefon 0 99 61 / 5 64 www.dorfner-muehle.de Öffnungszeiten: Mo– Fr: 7:00 – 17:30 Uhr seit 1902
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