Frühlings Straubinger - 2018

24 Leben | STRAUBINGER Haarige Geschichten Friseurinnen plaudern über ihren Berufsalltag Von David Voltz Lena Fuchs von Roberts Barber Shop: Das Schlimmste, was ich bisher in meinem Job mitgemacht habe, war der Ökotrip eines ehemaligen Stammkunden. Fünf Wochen lang hatte er sich seine Haare nicht mehr gewa- schen, als er zu mir zum Schneiden kam. Er wollte auf die Chemie in den Shampoos ver- zichten. Nach längerer Diskussion konnte ich ihn nicht davon überzeugen, dass ich ihm die Haare waschen darf. Ich habe ihm trotzdem die Haare geschnitten, im Nachhinein alles desin- fiziert und mich dann gefragt, wie blöd ich eigentlich bin. Einige Wochen später stand er wieder mit ungewaschenen Haaren im Laden, da habe ich ihm das Schneiden dann verwei- gert. Dann ist er gegangen und seither nicht mehr aufgetaucht. Friseure sorgen tagtäglich für Ordnung auf dem Kopf ihrer Kunden. Dass da auch mal seltsame Frisurwünsche oder lustige Erlebnisse vorkommen, ist klar. Schließlich nehmen unterschiedliche Menschen auf dem Friseurstuhl Platz. Dem STRAUBINGER erzählen drei Friseurinnen aus der Gäubodenstadt ihre skurrilste Geschichte aus ihrem Berufsalltag. Melek Güney von Friseur Karizma: Einmal habe ich einem Kind die Haare ge- schnitten. Es war mit seiner Mutter im Laden. Zu der Zeit habe ich das Bairische noch nicht so gut verstanden, ich komme ja aus der Türkei. Das Kind hat auf jeden Fall zu seiner Mama gesagt: „Mama, sag ihr, sie soll nicht meine Ohrwaschl schneiden.“ Ich dachte, dass das Kind von seinen Haaren spricht und dass es um etwas wegen seiner Frisur geht. Deshalb habe ich nichtsahnend geantwortet: „Doch, doch, da müssen wir auf jeden Fall auch noch ein bisschen was schneiden!“ Das Kind hat daraufhin angefangen zu schreien und ist ver- ängstigt vom Stuhl gesprungen. Alles nur, weil ich es falsch verstanden hatte!

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