Frühlings Straubinger - 2018

52 Rumtreiber | STRAUBINGER oder es muss eine Diät her. Was gibt es Schö- neres, als im Frühjahr zu hungern, Wasser zu trinken und sich an nichts zu erfreuen, weil ständig der Magen knurrt. Mich haben schon die Krokusse vor ein paar Wochen im Garten richtig aufgeregt, als sie kraftstrotzend ihre „schlanken“ Blüten den ersten wärmenden Sonnenstrahlen entgegenstreckten. Krokus, klingt ein bisschen wie GroKo, auch kein wirkli- cher Stimmungsaufheller. Aber wurscht. Die Kilos müssen jetzt runter. Der Pfundskerl möchte ein echter Kerl werden. Einer, der notfalls für Tonga die Flagge bei Olympia durchs Stadion schwenken könnte. Oder so ähnlich, zumindest ansatzweise. Nur nix übertreiben. Ich hole mir Tipps von Leuten, die es geschafft haben. Oder es zumindest mal irgendwann zwischendrin geschafft haben, kurzfristig. Wenn es nur diesen Jojo-Effekt nicht gäbe. Den gibt‘s leider immer gratis dazu. Wegen schlechter Gene, noch schlechterer Ernährung und fehlender Konsequenz. Von der Brigit- te-Diät rät man mir kategorisch ab. Auch die Eins-Nuller-Diät kommt wohl kaum infrage. Einen Tag essen, einen Tag fasten. Wie brutal ist das denn? Oder die Erdbeer-Diät. Man darf alles essen – außer Erdbeeren. So ein Schmarrn! FdH wird‘s wohl werden: „Friss die Hälfte!“ Klingt auch brutal, aber irgendwie muss ich‘s ja angreifen. Ganz ohne Schmerzen wird‘s wohl nicht gehen. Das geliebte Goidhaiberl werde ich durch H 2 O ersetzen: null Kalorien! Auf die Milchschnitten im Kühlschrank habe ich bereits vorausschauend gekonnt Salatgurken drapiert. So sehe ich nur Gesundes und esse folglich nur Gesundes. Der Blick darf halt nicht ab- schweifen, da auf jeder Etage Gefahren lauern, die den Erfolg schmälern oder gar verhindern könnten. Schließlich benutzen ja noch andere im Haushalt den Schrank der Freuden und des Genusses, die sich um nichts scheren müssen, weil sie das Hüftgold komplett mir überlassen. Und dann diese blöden Magnete an der Tür: „Eine Sekunde im Mund, ein Leben lang auf der Plautze!“ Da muss ich jetzt stark sein. Wenn die erste Lage Gurken allerdings ver- speist ist, brauche ich auch im untersten Fach wegen angeborener Labilität Hilfe. Ich darf ja die Milchschnitten nicht sehen, wenn ich die unteren grünen Schlangen herausnehme. Schon das theoretische Abnehmen birgt Gefahren Sie sehen, geneigte Leser, schon das theo- retische Abnehmen birgt Gefahren und lässt große Zweifel aufkommen. Aber gerade das Bauchfett soll ja so gefährlich sein. Da rät man mir unverhohlen mit mitleidigem Blick ein Gym aufzusuchen. Den Kurs „Bauch, Beine, Po“ solle ich belegen. Wie wenn ich davon nicht schon genug hätte. Also weiter. Low Carb, wenig Kohlenhydrate, das heißt Reduktion

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