Zehn Jahre STRAUBINGER - Das Stadtmagazin
26 Spaziergänge | STRAUBINGER sind, und einen steilen Weg, der in den hin- teren, niedrigeren Teil des Hofes führt. Diese Reitertreppe wurde früher tatsächlich von Pferden genutzt, erklärt Claudia Griessl. Für die Schauspieler des Agnes-Bernauer-Vereins ist sie immer wieder eine Herausforderung. Denn auf den mittelalterlichen Schuhen mit ihren glatten Sohlen kann es, gerade wenn es geregnet hat, zu der einen oder anderen Rutschpartie kommen. Nicht nur deshalb be- nutzen Schauspieler und Bühnenpersonal während der Vorstellungen gerne den Weg durchs Schloss, wenn sie vom hinteren Teil des Innenhofs nach vorne müssen und umge- kehrt. Für Agnes Bernauer und ihr Gefolge, so scheint es, öffnet sich im Schloss nach wie vor so manche Tür, die für andere verschlossen ist. Die St.-Georgs-Kapelle öffnet ihre Pforten Zum Beispiel auch die Tür der St.-Georgs-Ka- pelle. Normalerweise ist sie für die Öffent- lichkeit nicht zugänglich. Zutritt gibt es nur zu Sonderführungen, etwa alle vier Jahre, wenn die Agnes-Bernauer-Festspiele stattfinden. Doch von so etwas lässt sich eine echte Her- zogin nicht aufhalten. Mit einem Schlüssel be- waffnet, öffnet Claudia Griessl die Tür zu der kleinen Kapelle. „Die St.-Georgs-Kapelle mag nicht so reich verziert sein wie andere Ka- pellen, für mich ist sie aber gerade deshalb so stimmungsvoll“, sagt sie. In der Tat ist es die intime Atmosphäre der Kapelle, die die Besucher sofort für sich ein- nimmt. Wer epische Gemälde sucht und reich- haltige Verzierungen, ist vielleicht in anderen Gotteshäusern besser bedient. St. Georg hat dafür authentische Fresken, die aus dem 15. Jahrhundert stammen, und das Gefühl, an einem Ort zu sein, in dem Geschichte ge- schrieben wurde. „Das hier ist die Kapelle, in der Agnes Bernauer gebetet hat“, sagt Claudia Griessl. Und so wie sie gerade im Gewand der Reiterbrücke & Kapelle St. Georg Aufmerksame Beobachter finden im Schlosshof einiges zu entdecken.
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