Zehn Jahre STRAUBINGER - Das Stadtmagazin
28 Spaziergänge | STRAUBINGER spieljahren. Vorteilhaft ist dabei natürlich, dass der Verein schaut, dass jedes Agnes-Bernauer- Spiel etwas Neues auf die Bühne bringt. So fällt es natürlich leicht, die Festspieljahre zu unterscheiden. Dabei, sagt Claudia Griessl, könnte man sehr gut sehen, wie das Thema Agnes Bernauer im Laufe der Jahrzehnte immer komplexer verarbeitet wurde. Früher sei die Geschichte oft ein simples „Gut gegen Böse“ gewesen. Mittlerweile bemühen sich der Verein und die Regisseure, den historischen Konflikt zu zeigen. „Die Linie der Wittelsbacher, zu der auch Herzog Albrecht angehörte, hatte keinen Thronfolger mehr und hätte damit die Regent- schaft über Bayern an einen anderen Zweig ab- treten müssen. Deshalb musste er von Stand heiraten. Wäre das nicht gewesen, hätten er und Agnes wahrscheinlich vergleichsweise friedlich miteinander leben können“, sagt sie. Vielen Straubingern bekannt: der Rittersaal Die St.-Georgs-Kapelle ist ein Geheimnis des Herzogsschlosses. Gut bekannt dürfte kultur- begeisterten Besuchern dagegen der Ritter- saal sein. In dem historischen Gewölbe mit seinen authentischen Deckenbalken finden regelmäßig Konzerte, Kabarett und mehr statt. Heute gilt der Rittersaal als einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Festsäle in der ganzen Bundesrepublik. Leider ist aber selbst von diesem Gewölbe nicht mehr alles erhalten. Im Barock wurde das Herzogsschloss in eine Kaserne verwandelt und entsprechend umgebaut. Erst in den 1990-Jahren wurde das Schloss so umfassend saniert, dass seine Räume mittlerweile wieder benutzt werden können. In einem der Seitengänge des Rittersaals, von denen man auf den Schlosshof schauen kann, hat dieTechnik während der „Zwischenproduk- tionen“ ihren Platz. „Als ich 1995 angefangen habe, hatten wir zwei Mikrofone für alle Schau- spieler. Die haben die bekommen, die am lei- sesten geredet haben“, erinnert sich Claudia Griessl. Heute gehört ein Funkmikrofon für fast jede Sprechrolle zur Standardausstattung, genauso wie ein professionelles Bühnenlicht und ein gut abgemischter Ton. Und nicht nur da geht der Agnes-Bernau- er-Verein mit der Zeit. Neben den Festspielen gehen Teile des Ensembles in Gewandung jedes Jahr beim Auszug zum Gäuboden- volksfest mit, zwischen den Aufführungen der Agnes Bernauer gab es Stücke wie „Die Bernauerin“ von Karl Orff und den „Bayeri- schen Jedermann“ zu sehen, viele der Mit- glieder sind auch in anderen Theatergruppen als Schauspieler oder hinter der Bühne aktiv. Rittersaal Feste, Konzerte und Empfänge finden hier statt. Das Gewölbe ist fast perfekt erhalten.
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