Zehn Jahre STRAUBINGER - Das Stadtmagazin

46 Spaziergänge | STRAUBINGER ring mehr Aufträge annehmen zu können. Viel- leicht kann in ferner Zukunft auch noch mehr daraus werden – er denkt über ein Lokal nach. „Aber da ist noch nichts spruchreif.“ Hermann will beides vereinbaren: die Arbeit in der Metzgerei und die im Catering. Das ist nicht gerade leicht, denn für das Geschäft be- ginnt er seinen Tag um 4 Uhr morgens. Er ist dann am Nachmittag zwar fertig, zu dieser Zeit fängt aber die Bewirtung und Belieferung von Gästen meist erst an. Um das alles stemmen zu können, braucht er Unterstützung. Seine Familie und auch seine Freundin stehen fest hinter ihm. Die hat er vor zehn Jahren im Kino in Straubing kennengelernt. „Seitdem passt's einfach“, kommentiert Hermann die Beziehung. Seine Freundin ist auch zu Hause fürs Kochen zuständig. „Da muss ich nicht unbedingt am Herd stehen.“ Und außerdem ist Hermann mit ihren Kochkünsten sehr zufrieden. Nur der Schweinebraten vom Papa sei noch besser, oder der Apfelstrudel von der Oma. Die zählen zu Retzers absoluten Lieblingsgerichten. Privat darf es für den gelernten Koch einfach sein. „Was viele nicht verstehen: dass du nach der Arbeit in einem Sternerestaurant zum Beispiel in einen Fast-Food-Laden gehst. Aber wenn du den ganzen Tag mit der Pinzette hantierst, magst du danach was Handfestes.“ Auf dem Weg weg vom Abenteuerspielplatz Richtung Harthauser Weg gehen wir am Al- lachbach entlang. Hermann bleibt kurz stehen und zeigt auf den Bach: „Da wollt ich mal als Kind mit am Spezl auf der Luftmatratze ins Schwarze Meer schwimmen. Aber da sind wird nicht weit gekommen. Nach 50 Metern haben wir aufgegeben, da sind wir an einem Zaun hängen geblieben.“ Er lacht kurz, schüt- telt den Kopf und geht weiter. „Ein Mordsviech“ für Calvin Elfring Der Rittergasse folgend, kommen wir wieder zu unserem Ausgangspunkt: der Metzgerei Retzer. Links daneben steht Hermanns El- ternhaus. Dort ist er aufgewachsen. Mit dem Geschäft ist er immer noch eng verbunden. „Den Großteil meines Arbeitstages verbringe ich hinten, in den Zerlegeräumen.“ Das Be- dienen der Kunden überlässt er lieber seiner Mama. Auch wenn er die ein oder andere Per- sönlichkeit zur Kundschaft zählen kann: Sei es Hannes Ringlstetter, der für eine Familienfeier eine Wurstplatte ordert, oder der ehemalige Tigers-Spieler Calvin Elfring, der zu seiner Zeit in Straubing pünktlich zu Thanksgiving jedes Jahr einen Truthahn bestellte. „Des war schon immer ein Mordsviech“, erinnert sich Hermann. Hermanns Motto ist: leben und leben lassen. Jeder, der hier wohnt, gehört dazu. Für ihn sind es die schönen Erinnerungen und die noch er- haltenen Dorffreundschaften, die Alburg zu seinem Daheim machen. Aber auch die Arbeit in der elterlichen Metzgerei, dem Catering und das, was noch daraus werden kann, halten ihn in dem Ortsteil von Straubing. Die Metzgerei Hier verbringt Hermann seinen Arbeitstag. Direkt an der Hauptstraße von Alburg.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=