Zehn Jahre STRAUBINGER - Das Stadtmagazin

66 Titel | STRAUBINGER ein Bier trinkt, das kleiner ist als eine Mass. Von meinem Schwiegervater habe ich sehr viel gelernt“, sagt die Schaustellerin mit Tränen in den Augen. „Er fehlt.“ Franz Goetzke ist im ver- gangenen Jahr verstorben. Michaela Goetzke ist Quereinsteigerin. Sie stammt aus Regensburg, ist in einer Beamten- familie groß geworden. Ihr eigentlicher Beruf – Versicherungskauffrau – hat ihr in der Schau- stellerei sehr geholfen. Dank ihrer Offenheit fiel es ihr nicht schwer, ihr Leben komplett um- zukrempeln. „Ich war jung, verliebt und bereit, mich voll und ganz in meiner neuen Familie einzubringen.“ 1988 haben ihr Mann und sie sich mit Unterstützung der Schwiegereltern selbstständig gemacht, mit einer Achterbahn. Später betrieben sie den „Breakdance“. „1997 kam dann der erste Freifallturm mit 50 Metern Höhe“, erzählt die Schaustellerin stolz. „Da- mals hat man gemeint, bei den 30 Metern, die der ,Ikarus‘ hoch war, ist Schluss und dann kamen wir. Es war der Wahnsinn!“ 13 Jahre betrieben sie den ersten Freifallturm, dann wurde er nach Australien verkauft. Mit dem „Rocket“ ging es dann nochmal höher hinaus, nämlich 65 Meter. Bis dann 2013 der „Skyfall“ mit gigantischen 80 Metern kam, wieder eine absolute Attraktion. Vor dem Kauf testet sie jedes Karussell „Sind Sie denn selbst schwindelfrei?“, frage ich. „Ich fahre jedes Karussell, bevor wir es kaufen“, sagt Michaela Goetzke. „Allerdings muss ich zugeben, dass alles, was sich dreht oder überschlägt, nicht mehr so meins ist. Das war früher anders“, gibt sie lachend zu. Auch der zweite Sohn von Hilde und Franz Goetzke, Alexander, ist Schausteller. Er ist seit 1997 mit einem eigenen Fahrgeschäft unterwegs. „Meine Schwiegereltern haben frühzeitig dafür gesorgt, dass ihre Söhne auf eigenen Füßen stehen und sind immer mit Rat am Hagen inmitten vieler parkender Autos. In Straubing liegen die Wurzeln der Schausteller- Familie Goetzke. „Die Eltern meines Schwie- gervaters Franz hatten ein kleines Lebensmit- telgeschäft“, weiß Michaela Goetzke aus Er- zählungen. „Sie haben dann angefangen, ihre Waren auf Märkten zu verkaufen und sich auf Süßwaren wie gebrannte Mandeln und Ma- genbrot spezialisiert.“ Anfang der 60er-Jahre haben sich Franz Goetzke und seine Frau Hilde selbstständig gemacht. „Sie hatten einen Schießstand auf dem Oktoberfest, bei dem die Schützen fotografiert wurden.“ Damals eine Neuheit und absolute Attraktion. „Im Laufe der Zeit kamen eine Go-Kart-Bahn, mehrere Losstände, der „Schunkler“, der „TopSpin“, das „Frisbee“ und der „Straubinger Bierbrunnen“ hinzu. „Das war auch eine innovative Idee“, er- zählt Michaela Goetzke. „Vor 1993 war es ja in Straubing nicht denkbar, dass man im Stehen Festplatz AmHagen Normalerweise ist Volksfest, wenn Michaela Goetzke hier ist.

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