Christkindl Straubinger
8 Titel | STRAUBINGER vor genau 20 Jahren als 17-Jähriger Junioren- Europameister geworden ist. „Das war natürlich mega“, sagt Georg Soller heute, „auch, wenn’s a Nischensport is. Aber in der Schul‘ hat der Rektor a Durchsage ge- macht: ‚Mia ham an Europameister!‘.“ Später, als Lehrling bei BMW, haben ihm die Meister bezahlten Urlaub zur Fortbildung gegeben, und sie haben gewusst, dass die Fortbildung am Eisstock war, und sie haben gesagt: „Schau, dass was geht!“ Eisstockschießen war eben eine wichtige Sache, und zwar für jeden in Niederbayern. Er- funden haben es aber die Skandinavier, schon im 13. Jahrhundert. Ab dem 16. Jahrhundert war das Eisstockschießen auch in Bayern da- heim. Die Bauern haben im Winter wenig zu tun gehabt, jagen haben sie nicht dürfen, sogar das Wildern war streng verboten. Also haben sie Eisstöcke gebaut, sich in Moarschaften eingeteilt und auf dem Dorfweiher geschaut, welche Moarschaft ihren Eisstock am nächsten an die Daum hinbringt. „Daum“ ist übrigens nicht das bayerische Wort für „Taube“. Es kommt von der Daube, und Dauben sind diese gebogenen Bretter, aus denen man Fässer macht. Was an einer Daube zu lang war, hat man abgeschnitten und zum Eisstockschießen benutzt, und nur die Österreicher sagen „Haserl“ dazu. Der Chef einer Moarschaft ist natürlich der Moar, und „Moar“ kommt von „Major“. So hat man vor 300 Jahren den Chef einer Jagdgesellschaft genannt. In Österreich hat man früher offenbar nur Haserl gejagt, Skihaserl zum Beispiel. Leider ist in Straubing irgendwann alles aus- einandergelaufen. Die einen haben aufgehört, die anderen sind zu anderen Clubs, und heute Straubings vorerst letzter Europameister: Georg Soller jun. (links unten) mit der deutschen Jugendnationalmannschaft
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