Christkindl Straubinger
Pferdeschlitten gehörten imWinter selbstverständlich zum Stadtbild, wie hier beim Unteren Tor im Jahr 1916. Das Bild, eine der frühestenWinterfotografien, die das Stadtarchiv besitzt, ist dem Sammler Karl Weichhart zu verdanken. Für das Führen der Schlitten gab es im 19. Jahrhundert einige Vorschriften: So mussten die Pferde oder Schlitten mit „warnenden Rollen oder Schellen“ versehen werden, damit die Passanten sie nicht überhörten. Schlittenfahren mit Fackeln war wegen der Brandgefahr nur mit obrigkeitlicher Genehmigung gestattet. Ob die jungen Leute, die zum Beispiel in der Faschingszeit Vergnügungsfahrten nach Bogen machten, sich daran hielten? Schlittenfahren konnte man im nicht nur gäubodenflachen Straubing durchaus: Die Terrassenkante, an der Ludwig der Kelheimer 1218 die Neustadt gründete, ließ zum Beispiel im Stadtpark oder am Rentamtsberg Abfahrten zu. Der bekannte Fotograf Bruno Mooser hat das rege, ja turbulente Treiben am Rentamtsberg 1955 mit seiner Leica- Kamera festgehalten. Das Foto aus dem Stadtpark stammt aus dem Jahr 2003, hier vergnügten sich die Kinder der Stadtarchivarin. Auch die Hänge der Lehmgruben im Stadtsüden, aus denen die Ziegeleien ihr Material holten, waren beliebte „Schlittenbergl“.
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