Christkindl Straubinger

STRAUBINGER | Titel 21 Wochen, bevor das Christkind mich besuchen kam, war mein Kopf voller Gedanken daran. So war es auch an Weihnachten 2009. Ich wollte mir genau überlegen, was auf meine Wunsch- liste kommt. Sobald ich mich entschieden hatte, kritzelte ich die Wünsche auf ein Stück Papier. Das verzierte ich mit goldenen Sternen. Am Schluss kam die Adresse drauf: „An das Christkind im Himmel“. Ich legte meinen Brief an einen Fenstersims und beschwerte ihn mit einem Stein. Der Brief war verschwunden: „Juhu, das Christkind war da!“ Am darauffolgenden Morgen war er weg. Einfach verschwunden, spurlos. „Juhu, das Christkind war da!“ Doch das Warten auf den 24. Dezember wurde jetzt immer schlimmer. Kann es sein, dass das Christkind etwas ver- gisst? War ich brav genug? Oder geht der ein oder andere Wunsch nicht in Erfüllung? Ich freute mich riesig auf den Heiligen Abend, gleichzeitig quälte mich die Ungewissheit. Kaum auszuhalten! An einem Tag in der Woche vor den Weih- nachtsferien änderte sich alles. Ich saß vormit- tags auf meinem Stuhl im Klassenzimmer, als wären auf ihm zehntausend Stacheln, zählte die Stunden bis zur Bescherung – irgendwas um die 60 dürften es noch gewesen sein. Endlich! Der Gong ertönte, Schule aus! Ich rannte mit den anderen Kindern, die mit dem- Die Vorweihnachtszeit ist für viele Jahr um Jahr ganz besonders. Doch für Achtjährige ist sie noch spannender. Ich weiß noch gut, wie ich mich in demAlter fühlte. Je näher der Heilige Abend rückte, desto ungeduldiger wurde ich. Die Bastelstunden imKunstunterricht oder das Plätzchenbacken mit Mama – auf eine gewisse Art war alles magisch. Denn der Besuch des Christkindes stand bevor. Es war nicht sichtbar oder greifbar. Es lag imVerborgenen. Das machte es so spannend. 2008: Matthias Keck sitzt überglücklich untermWeihnachtsbaum.

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