Christkindl Straubinger

STRAUBINGER | Titel 33 Wohin ihr Blick auch fiel, alles glänzte und blinkte, mal weiß und mal bunt, erzählt Erla Cici. Wenn die Inder ihr Lichterfest Diwali feiern, schmücken sie ihre Dächer und Haus- fassaden mit Leuchtketten aller Art. Erla Cici hat im vergangenen Sommer am Johannes- Turmair-Gymnasium ihr Abitur geschrieben. 2018 reiste sie als Teilnehmerin des Indienaus- tausches ihrer Schule nach Neu-Delhi. Mittler- weile studiert sie. Die 18-Jährige erinnert sich an das dekorierte Haus ihrer Gastfamilie: „Ich fand das magisch!“ Die Menschen zünden auch Diyas an, Öllampen aus Ton, weiß Rad- hika Babbar. Die Deutschlehrerin feierte Diwali bereits zigmal. „Heute geben die meisten Fa- milien vor allem Geld für elektrische Lichter- ketten aus“, sagt sie. „Vor 20 Jahren war das anders. Da gab es fast nur Diyas.“ Hintergrund ist ein Helden-Epos Schon vor ungefähr zwei Jahrtausenden ent- stand der religiöse Hintergrund von Diwali: das Helden-Epos „Ramayana“. Vor allem im nördlichen Teil Indiens ist es die Grundlage für das Fest. Es erzählt die Geschichte des mythischen Prinzen Rama. Er trifft an einem fremden Königshof die Prinzessin Sita, eine menschliche Form der Glücksgöttin Lakshmi. Sie verlieben sich, doch das Paar muss ins Exil. Am Ende entführt auch noch ein Dämon Sita und bringt sie auf die Insel Lanka zu seiner Festung. Die Insel gibt es tatsächlich, lange trug sie den Namen Ceylon und seit fast 50 Jahren heißt sie wieder Sri Lanka. Prinz Rama besiegt den Dämon und rettet Sita. Die Hindus sehen Rama als eine Menschwerdung von Vishnu an. „Vishnu ist einer unserer wich- tigsten Götter“, weiß die Deutschlehrerin Rad- hika Babbar. Darum ist Diwali das größte Fest der Hindus. Jedes Jahr zwischen Mitte Ok- tober und Mitte November feiern sie Ramas und Sitas Rückkehr. Und zwar über fünf Tage, zumindest in Neu-Delhi. Wie Diwali abläuft,

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