Christkindl Straubinger

STRAUBINGER | Rumtreiber 71 Arthur Loibl bringt zwei DIN-A4-Zettel zum Gespräch mit. Länderliste steht oben. Auf den beiden Seiten, eine ist doppelt bedruckt, finden sich alle Staaten, in denen der 59-Jährige bisher war. Sortiert in Zehnerblöcken. Die Aufstellung zeigt zwei Eigenschaften des Straubingers: Sorgfalt und Reiselust. Rund 100 Länder hat Arthur Loibl gelistet und vermutlich gibt es keinen Straubinger, der mehr Länder dieser Erde bereist hat. Unter den Des- tinationen finden sich beliebte Ziele wie Spa- nien oder Schweden, exotische Länder wie Neuseeland oder Namibia, aber auch Staaten, die man auf der Weltkugel erst einmal finden muss: Suriname und Salomonen zum Beispiel. Das erste Leben als Geschäftsmann Viele Straubinger bringen Arthur Loibl vermut- lich mit dem Unternehmen Loibl Förderanlagen in Verbindung. 1960 gründete sein Vater Arthur Loibl Senior die „Maschinenfabrik und Förder- anlagen Arthur Loibl“ in einem alten Strau- binger Bauernhof, zwei Jahre später kommt Sohn Arthur Junior auf die Welt. 1981 steigt er als Azubi in den Familienbetrieb ein, die Aus- bildung zum Technischen Zeichner schließt er nicht ab. Sechs Jahre später leitet er die Firma. Sie hat zu diesem Zeitpunkt 20 Mitarbeiter. Bis 2011 bestimmt er als Inhaber den Kurs und hat einen 24/7-Job. Es gibt Wochen, in denen er Freitagmittag zum Flughafen fährt, in ein arabisches Land fliegt, dort einen Deal abschließt und montag- früh wieder in Straubing im Betrieb steht. 135 Leute beschäftigt Arthur Loibl, als er vor zehn Jahren aussteigt. Den Umsatz hat er auf 25 Millionen Euro im Jahr gesteigert. „Mir war früh klar, dass ich die Firma mal ver- kaufen werde“, blickt Arthur Loibl zurück. Ein Nachfolger ist nicht da und er selbst will nicht ewig Chef bleiben. „Es tut einem Betrieb nicht gut, wenn der Geschäftsführer so alt ist“, sagt er und schmunzelt. Mit 50 Jahren will er raus sein aus der Firma. Das schafft er. Bis in den Januar 2013 wirkt er unter dem neuen Be- sitzer, einem amerikanischen Unternehmen, noch mit. Dann verabschiedet er sich komplett. Nun kann er sich mehr Zeit für seine Aben- teuer nehmen. Mit 15 Jahren reist Arthur Loibl quer durch Europa Es wirkt so, als starte Arthur Loibl mit 50 Jahren ein neues Leben, doch das trifft nicht ganz zu: Die Reise- und Abenteuerlust hat er bereits als Jugendlicher. „Mit 15 Jahren bin ich schon mit dem Zug quer durch Europa ge- reist“, erinnert sich der Straubinger. Anfang der 1990er Jahre fliegt er nach Südostasien und entdeckt das ursprüngliche Neuguinea. Als das zweite und doch erste Leben startet, trifft es Arthur Loibl zunächst gesundheitlich schwer. Im April 2013 lässt er sich mit starkem Kopfweh untersuchen. Die Ärzte stellen einen großen Tumor im Kopf fest. Eigentlich hatte der Privatier einen Flug im russischen Kampf- flieger MiG-29 geplant, ein Überschalljet. Es ist sein Glück, dass der Flug aufgrund eines Der Straubinger im Cockpit eines MiG-29. Der russische Kampfjet fliegt mit Überschallgeschwindigkeit.

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