Das Stadtmagazin - STRAUBINGER
70 Rumtreiber | STRAUBINGER Vinzenz Geiger zieht an mir vorbei. Der Gold- junge aus Beijing. Ich lasse ihn ziehen. Hab eh keine Chance. Er ist unumstritten der Fittere von uns beiden. Auf dem Weg bergauf packt mich noch mal der Ehrgeiz, ich mobilisiere meine letzten Kraftreserven. Am Horizont tau- chen plötzlich drei Gestalten auf. Es stellt sich heraus, dass es drei Frauen sind. Sie sind auch unterwegs beim Sonntagsspaziergang. Ein- fach wegen der frischen Luft. So wie früher. Wir kommen sofort ins Gespräch. Thema: Spazieren gehen. Eine weiß sofort, worum’s wirklich geht: „In Dresden nutzen sie die Spa- ziergänge, um für die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt zu sorgen. Autos sollen raus, deshalb fordern sie im Chor ,Volksfahrräder‘. Eigentlich eine nette Idee. Aber, ob sich unsere Fahrradbeauftragte, Frau Dengler, darüber freuen würde, wage ich zu bezweifeln. Ich frage, was mit denen ist, die ihre „Dikta- tur-Schilder“ in den dunklen Abendhimmel recken? Auch darauf gibt es eine Antwort: „In einer Diktatur wären die, die montags demonstrieren, am Dienstag verschwunden.“ Mmh, das macht mich nachdenklich. Torte und Kuchen zur Belohnung Ich gehe weiter, überquere eine kleine Straße und finde den Weg nach einem langen, aber sanften Anstieg wieder zu den Schmids. Es gibt Apfeltorte mit Mandelsplittern und schnellen Apfelkuchen mit Streuseln. Dazu einen duf- tenden Kaffee mit Milchschaum. Die Sonne scheint schräg mit ihren letzten Strahlen ins Esszimmer. Ein wunderschöner Frühlingstag. Ich werde demnächst wieder einmal spazieren gehen. So wie diesen Sonntag. Einfach so. Bleiben Sie gelassen. Herzlichst, Ihr Frühlingsbote Bernd Vogel Plötzlich tauchen drei Gestalten am Horizont auf.
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