Volksfest Straubinger

14 Titel | STRAUBINGER Was wir allerdings finden, ist gute Laune. Die Coverband auf der Bühne sorgt mit einem Mix aus Schlager, Rockmusik und typischen Volksfestliedern dafür, dass das ganze Zelt auf den Bänken steht und den Boden zum Beben bringt. Dass die wenigsten nüchtern sind, hilft natürlich. Der Bierpreis liegt unter OktoberfestPreisen. Vorglühen lohnt sich aber dennoch. An meinem Hunger ändert das alles trotzdem nichts, weshalb wir das Zelt wieder verlassen. Mein Blick fällt auf einen Stand, der Bratwurstsemmeln aus Wildfleisch verkauft. Eine gute Entscheidung, die Wurst schmeckt ausgezeichnet. Allerdings wünsche ich mir, ich hätte genug Zeit, um mich durch alle Angebote zu probieren. Auf kleineren Dorffesten suche ich oft vergeblich nach einer bestimmten Speise, hier passiert mir das nicht. Ob Spätzle oder Ochsenbraten, Popcorn oder gebrannte Mandeln, selbst Steckerlfisch und Softeis gibt’s. Und natürlich Monster-Gurken. Ein weiteres Upgrade gegenüber Dorffesten sind die Toiletten. Jedem Besucher drückt irgendwann das Bier – ob nach oben oder unten. Doch die Veranstalter haben vorgesorgt und an jeder Ecke einige Klohäuschen aufgebaut, sodass niemand eine Ewigkeit anstehen muss. Wenn’s bressiert, ist der Weg nie weit und jeder kann sein Geschäft in Würde verrichten statt in irgendeinem Busch. Ein Angebot, das leider nicht von allen Gästen angenommen wird. Die gesamte Stadt freut sich aufs Volksfest Unser Abend geht langsam zu Ende und wir bewegen uns in Richtung einer der vielen Ausgänge. Wieder einmal verlieren wir den Überblick und kommen auf der falschen Seite heraus. Wir wollen zu den Parkplätzen, nicht zum Bahnhof. Auch das ist ungewohnt. Ein Parkplatz neben einem Event dieser Größe? In München unvorstellbar. Doch das, was mir am Gäubodenvolksfest am meisten gefallen hat, habe ich erst einige Wochen danach bemerkt. In München begannen die Vorbereitungen für die Wiesn und die Stimmung war schlecht. Den meisten Münchnern graut es vor überfüllten S-Bahnen, Erbrochenem auf den Sitzen und feierwütigen Italienern. In Straubing war das anders. Die Stadt hat sich – natürlich mit einigen Ausnahmen – auf das Fest gefreut. Es war Gesprächsthema Nummer eins, bereits viele Wochen vor Beginn. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Straubinger Identität und wird von den Bürgern gelebt. Die „fünfte Jahreszeit“ eben, wie ich gelernt habe. Das sollte sich die Stadt auf erhalten. Ich habe meinen Besuch jedenfalls genossen und werde – ob beruflich oder privat – wiederkommen.

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