STRAUBINGER | Prost Mahlzeit 55 Woher kommt die Redewendung „einen Kater haben“? Eine Phrase, viele Theorien. Eine besagt, der „Kater“ stamme aus dem französischen „gueule de bois“ (Holzkopf), der im 19. Jahrhundert verwendet wurde, um einen Kater zu beschreiben. Dieser Ausdruck könnte sich auf die Metapher beziehen, dass sich der Kopf nach übermäßigem Trinken so schwer wie Holz anfühlt. Leipziger Studenten sprachen im 18. Jahrhundert vom „Katzenjammer“, wenn sie über die unangenehmen Nachwirkungen eines Alkoholrausches klagten. Das würde auch die damalige Redeart erklären: „Besoffen wie ein Kater!“ Eine weitereTheorie bezieht sich auf den Ausdruck „Katarrh“, der eine Entzündung der Schleimhäute meint und sich durch übermäßigen Alkoholkonsum verstärken kann. Der „Katarrh“ könnte irgendwann zum „Kater“ geworden sein. Was passiert imKörper, wenn man Alkohol zu sich nimmt? Über Mund und Speiseröhre landet der Alkohol im Magen. Von dort gelangt er in den Blutkreislauf und bereist den ganzen Körper. So wirkt er sich vor Ort aus: Zentralnervensystem: Sobald der Alkohol hier angekommen ist, beeinflusst er die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen: Die Stimmung ändert sich, die Reaktionsfähigkeit verlangsamt sich – zusätzlich kommt es zum bekannten Dämmerzustand. Nieren: Weil alkoholhaltige Getränke harntreibend sind, erhöht er die Produktion von Urin. Dadurch muss man nicht nur häufiger aufs Klo, sondern es fördert gleichzeitig die Dehydration. Leber: Die Leber ist für den Abbau des Alkohols und die Entgiftung des Körpers zuständig. Sie produziert Enzyme, die den Alkohol in unschädliche Substanzen umwandeln. Allerdings kann die Leber nur eine begrenzte Menge Alkohol pro Stunde verarbeiten. Wer also zu viel trinkt, bei dem kann die Leber nicht Schritt halten: Der überschüssige Alkohol bleibt im Blut und wirkt weiter auf den Körper ein. Und warum ist Alkohol jetzt so schädlich? Alkohol ist ein Zellgift. Im Gehirn kann es schon in kleineren Mengen Gehirnzellen zerstören, außerdem be- „Bier auf Wein, das lass’ sein!“ oder „Wein auf Bier, das rat’ ich dir!“ Hier sagt die Wissenschaft ganz klar: Dem Kater ist die Reihenfolge völlig schnurr(z)! Aber: Je stärker durcheinander getrunken wird, desto mehr freut sich das Katerlein am nächsten Tag ... „Bei einem Getränk bleiben!“ Das wollte auch ein Wissenschaftler der University of Cambridge wissen: Wie viele verschiedene Getränke man zu sich nimmt, ist nicht entscheidend. „Fettiges Essen hilft gegen den Kater!“ Funktioniert, wenn man’s vor dem Volksfestbesuch macht: Denn fettreiche Speisen verzögern tatsächlich die Alkoholaufnahme. „Konterbier am Morgen!“ Mag sein, dass sich der Kopf übers Konterbier freut – der restliche Körper jedoch nicht, da er mit dem Abbau vom Restalkohol zu tun hat. Das Konterbier zögert den Kater hinaus, zaubert ihn aber nicht weg. Und der Effekt ist nur gering. „Rollmops gegen den Kater!“ Zugegeben: Das Omega 3 im Rollmops ist nichts Schlechtes. Auch das saure Gürkchen zwischen dem Fischsnack sorgt dafür, dass man fleißig Wasser trinkt. Zum Rollmops zwingen muss man sich aber nicht – der fettige Fisch kann nämlich schwer imMagen liegen ... 5 Mythen über den Kater
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