94 Do schau her | STRAUBINGER Sogar die Busfahrerin ist extra motiviert. „An scheena Endspurt, gebt’s nomoi Gas“, verkündet sie über die Lautsprecher, als es den Kinseherberg hinab geht. „Aba brav bleiben, gell“, fügt sie an, als mit einem Zischen die Türen zum Voksfest ein letztes Mal aufgehen. Der zweiteVolksfest-Montag, er ist stressig. So viel hatte man sich für die fünfte Jahreszeit vorgenommen, so wenig bisher geschafft. „Heid muas i unbedingt no Kamelreiten“, „I hab no gar keine Schokofrüchte ghabt“, „Mei, wenigstens einmal Riesenradfahren wär schön“. Der Fahrplan aber – ja, Fahrplan, denn das Festzelt ist für viele das liebste Fahrgeschäft – macht sich dann ganz von selbst: Die restlichen Markerl im Geldbeutel bestimmen, wo es hingeht. Am dringendsten drücken die vom Vorjahr, die gelten ja im nächsten Jahr nicht mehr. Die Stimmung ist also irgendwo zwischen Melancholie, Resignation, Zeitdruck und Bierseligkeit, als es ins erste Zelt geht. Manches lockt am finalen Montag mit Angeboten, bei denen es die Mass gratis zum Essen gibt. Ausverkauf, ein Glücksfall für so manchen leeren Geldbeutel. An dieser Stelle aber ein Tipp: Schnell sein, sonst gibt’s die Aktion nicht mehr. Denn sparen wollen viele. Und apropos schnell: Die Uhr ist an demAbend sowieso ständig im Blick, denn „um zehne is Feuerwerk“. Das ist gesetzt. Heißt: ab halb zehn, irgendwer holt sich nämlich bestimmt „no was vomWelter“, auf Platzsuche begeben. Wirklich freie Sicht hat man auf dem Festplatz sowieso nirgends, daher auch dieser Tipp: die Ansprüche zum Wohle aller zurückfahren, bevor am letzten Abend noch gestritten wird. Über den Wahnsinn des letzten Volksfest-Tags Von Florian Wende Von Florian Wende Der finale Tag. Endspurt nach zehn Nächten Ausnahmezustand. Man kann nicht mehr und will doch noch mal alles geben.
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