Straubinger - Volksfest 2011
8 Titel | STRAUBINGER sondern auch Mög- lichkeiten zum Ver- gleich. Allein in Ham- burg gibt es ja drei Volksfeste, zum Bei- spiel den Hamburger Frühlings-Dom, der aber nur vier Milli- onen Besucher hat, und den Sommer- Dom mit nur 3,6 Millionen. Und auch ednetz.de , das „So- cial Network für Er- ding und Umgebung“, sowie etliche wei- tere Internet-Seiten schreiben in großer Einigkeit: „Einmal im Jahr ist nur München größer als Straubing. Dann beherbergt die kleine nieder- bayerische Stadt einen Beinahe-Superlativ: das zweitgrößte Volksfest der Welt.“ Wir sind, sozusagen, die Zweitgrößten der Welt. Davon sind wir natürlich einerseits total begeistert, andererseits auch total überrascht: Haben wir etwa einen Entwicklungssprung verpasst? Bis kürzlich war es ja nur das zweitgrößte Volksfest Bayerns, was ja nun auch gewiss nicht schlecht ist. Doch zweitgrößtes Volks- fest auf der Welt, das ist schon noch eine Nummer größer. Jedoch, wie kommt‘s? Gut, könnte man denken, es wird ja alles immer größer, und was nicht größer wird, sieht we- nigstens größer aus. Erst kürzlich hat zum Beispiel Niederbayerns Europa-Abgeordneter Manfred Weber beim Bergmarktfest in Pil- gramsberg den etwa 251 Pilgramsbergern das Aussehen eines 2.000-Einwohner-Ortes bescheinigt, dank des schmucken Sportheims und des Feuerwehrhauses. Und außerdem hat er dort sinngemäß gesagt, dass sowieso ganz Niederbayern riesig ist. Vielleicht hat Weber in Hamburg Lobby-Arbeit für unser Fest gemacht? Und auch in Erding? Dafür spricht, dass Manfred Weber ein Freund unseres Volks- fests und sehr gerne hier ist. Voriges Jahr zum Beispiel sind plötz- lich drei Polizisten in ein Zelt gekommen und haben im Büro gefragt, wo denn der Minister sitze. „Mia ham koan Minister da“, haben sie im Büro gesagt. Doch, doch, beharrten die Beamten, wissend, dass auch ein Zeltbüro durchaus einmal den Überblick verlieren kann auf dem zweitgrößten Volksfest dieser Welt. Und dass sie Personenschutz machen müssten. Sie aber den Minister nicht finden könnten. Weil sie nicht wüssten, wie der aus- schaut. „Wer einen Minister im Zelt findet, bitte abgeben im Büro.“ Da waren alle ziemlich ratlos. Man kann schlecht eine Durchsagemachenwie imEishockey, wenn der Papa den kleinen Dennis verloren hat: „Drei bayerische Polizisten finden ihren Minister nicht. Wer einen Minister im Zelt findet, bitte abgeben im Büro.“ So etwas ginge vielleicht in Pilgrams- berg, nicht aber auf dem zweitgrößten Volks- fest dieser Welt. Doch dann ist einem im Büro eingefallen, dass der ManfredWeber für diesen Abend reserviert hat; und dass, wo ein Abge- ordneter sitzt, ein Minister oft nicht weit ist.
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