Straubinger - Christkindl 2013

STRAUBINGER | Titel 21 Wenn das eigene Haus zum Krippenmuseum wird, dann sind die Bewohner wahrschein- lich Krippenbauer. Wie viele Exemplare er schon gemacht hat, kann Guido Scharrer gar nicht genau sagen. „In einem Jahr baue ich ungefähr zwei Stück“, schätzt er. Dazu noch gekaufte und geschenkte – da kommt in 17 Jahren aktiven Bauens einiges zusammen. An seine erste selbst gebaute Krippe kann er sich dagegen noch gut erinnern. Die hat er als Ministrant im Grundschulalter in einem Bau- kurs gemacht. Und auch Theresa Scharrer ver- binden mit Krippen viele Erinnerungen: „Das hat schon als Kind zu Weihnachten einfach da- zugehört.“ Abschalten und nachdenken Aus dieser kindlichen Faszination ist die Lei- denschaft fürs Krippenbauen entstanden. „Für mich ist das wahnsinnig erholend. Eine Tätigkeit, bei der ich abschalten kann, die mich aber gleichzeitig geistig anregt“, beschreibt der 67-Jährige. Und das ist auch der Sinn der Krippe: Sie soll einen zum Nachdenken bringen. Viele Krippenbauer bauen eigene Erfahrungen oder Erinnerungen mit ein. Da sieht der Stall zum Beispiel aus wie das eigene Geburtshaus oder der Hirte wie der Opa. Auch moderne Bezüge finden Platz. „Ich kenne eine Krippe, bei der die Heiligen Drei Könige als Rocker losziehen“, weiß der Krippenexperte. Es gibt also unzäh- lige unterschiedliche Arten von Krippen. Und keine ist wie die andere. Genauso vielfältig ist auch der Krippenbauer selbst: Er kann histo- risch interessiert sein, biologisch oder archi- tektonisch, aber eines ist er immer: Regisseur. „Eine Krippe orientiert sich stark am Theater, weniger am Modellbau“, erklärt Guido Scharrer. Wenn das Ehepaar Scharrer in Teamarbeit eine Krippe baut, sind die Rollen dabei klar verteilt: Guido Scharrer baut das Drumherum, seine Frau gestaltet die Figuren – und das mit einer Geschwindigkeit, die einen staunen lässt. Mit ein paar flinken Handgriffen hat sie aus einem StückTon ein menschliches Gesicht und Hände geformt, sogar mit Fingernägeln. „Die Hände sind das Schwierigste. Daran erkennt man die Qualität der Figuren“, erklärt sie nebenbei. Ein paar Hundert Figuren plus Kleidung macht sie im Jahr. Eine liebste hat sie dabei nicht. „Das Guido Scharrer ist Vorsitzender der Straubinger Krippenfreunde, einer Untergruppe des Bayer- waldvereins Straubing. Zusammen mit seiner Frau Theresa baut er gerne Krippen.

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