Straubinger - Frühjahr 2013

vom alten Wort ,Kreischbett‘ ab. Es kommt ja durchaus auch vor, dass Frauen bei der Ge- burt ihrem Schmerz lautstark Ausdruck ver- leihen.“ Außerdem steht im Kreißsaal eine Waage für das Neugeborene. Für den Notfall ist auch eine externe Sauerstoffversorgung vorhanden. Das ist wichtig, denn die „Ge- burtshelfer“ der echten Straubinger Kindl müssen auf alles vorbereitet sein. Erlebt haben die Hebammen in Straubing so einiges. Auch die Erinnerung an frühere Geburten verblasst nur langsam. Vor allem bei schwierigen Geburten. „Weil man mit- gekämpft und mitgebangt hat und froh war, dass es am Ende positiv ausgegangen ist“, so Conny Brandstetter. Reibungslose und schnelle Geburten hingegen geraten schneller in Verges- senheit. Doch Routine sind die Entbindungen nicht. Auch wenn es sehr viele sind. Darunter sind auch einige prominente Straubinger Familien. Einen Unterschied macht das für die beiden Hebammen aber nicht. „Egal ob Danach steht die erste Untersuchung an. Nicht unbedingt die Lieblingsbeschäftigung eines neuen Erdenbürgers. 16 Leben | STRAUBINGER Jetzt wird der Kleine gewickelt... das Sportler, Mediziner oder andere Strau- binger Bürger sind. Für uns sind sie im Kreiß- saal alle gleich.“ Auch innerhalb des Klinikums gibt es kein Standesdenken. Ärzte und Heb- ammen arbeiten Hand in Hand. „Wir helfen uns gegenseitig und profitieren davon“, erklärt Conny Brandstetter. Hebammen müssen ihre Unschuld beweisen Die Arbeit der Hebammen hat sich im Ver- gleich zu vor 20 Jahren deutlich geändert. Vor allem die Dokumentationspflicht während einer Geburt macht viermal so viel Arbeit wie früher. Dabei müssen die Hebammen alles aufschreiben, was passiert. „Also auch Dinge wie: Patientin geht auf die Toilette“, erklärt Conny Brandstetter. Und Martina Seifert fügt hinzu: „Und man muss viel mehr aufklären über die Dinge, die man macht, um sich für den Fall der Fälle abzusichern.“ Dann müssen die Hebammen beweisen, dass sie alles richtig gemacht haben. Es gilt also nicht der Rechtsgrundsatz, dass die Schuld bewiesen werden muss, sondern die Hebammen müssen ihre Unschuld beweisen. Eine weitere Veränderung in der Arbeit der Hebammen kam durch das Internet. Die wer- denden Mütter sind aufgeklärter. „Manchmal ist das Internet hier ein Fluch. Wenn die Frauen ihre Informationen vom Geburtsvorberei- tungskurs, dem Gy- näkologen und mei- netwegen noch aus einem Buch hätten, dann wäre das o.k. Mehr Informationen führen in der Regel zu Verunsicherung“, erklärt Martina Sei- fert. Nach vier bis 48 Stunden erfüllt Baby- geschrei den Kreißsaal.

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