Straubinger - Volksfest 2012
STRAUBINGER | Fesch samma 45 44 Fesch samma | STRAUBINGER „Ratsch…“ Der Aufkleber ist ab. Und mit ihm auch die Farbe meiner nagelneuen Leder- hose! Auf meinem Oberschenkel prangt jetzt ein rechteckiger heller Fleck. Dabei hatte ich die Hose doch erst zweimal an. Zu wenig, um schon ihr Ende zu beklagen. Verzweifelt ver- suche ich, die braunen Reste vom Aufkleber- rücken wieder auf meine Hose zu befördern. Vergeblich. Ich brauche Hilfe! Dringend. Meine erste Anlauf- stelle ist das Internet. Dort findet man einfach zu allem etwas, denkt die ehemalige Online- Redakteurin in mir. Und tatsächlich – für Leder- flecken aller Art gibt es jede Menge Reinigungs- hinweise und Hausmit- telchen. Nutzer „brum- mifahrer“ rät in einem Forum beispielsweise zu trockenen Graubrot- scheiben, mit denen man über das Leder reiben soll. Oft lese ich von Backpulver oder Mehl, das man auf dem Leder verreiben soll. Ein Nutzer schwört auf Klebeband, um Fusseln, Staub oder Katzenhaare zu entfernen. Auf keinen Fall! Mit so was Klebrigem habe ich mir das Ganze ja erst eingebrockt. Kein Klebeband! Und auch die anderen Tipps helfen bei meiner Lederhose leider nicht. ist bis in die Poren des Leders gedrungen und hat die Farbe mit weggerissen.“ Ich starre Irm- gard Frankl ungläubig an. Das kann nicht sein. Man muss meine Hose doch retten können. Doch einen wichtigen Tipp gibt sie mir noch mit auf den Weg. Ich soll die Lederhose jede Nacht raushängen und tagsüber wieder reinholen. Durch die Luftfeuchtigkeit reinige sich das Leder selbst. „Aber dringend am Tag wieder rein- hängen. Dreck und Flecken würden eintrocknen und das Leder steif werden“, so die Expertin. Dadurch soll der Fleck wenigstens etwas ver- blassen, aber sehen wird man ihn noch. Sie rät mir: „Tragen Sie die Hose doch, nach zwei- bis dreimal haben Sie noch ganz andere Flecken drauf, dass man den nicht mehr sieht.“ Speckige Lederhosen sind schön Ahja, das hat man ja schon öfter gehört: Eine Lederhose muss speckig sein. Das bestätigt mir auch Peter Markgraf. „Man will eine schöne Pa- tina auf der Hose haben“, erklärt der Fachmann. Das heißt eine gewisse Unregelmäßigkeit auf der Hose. Die erreicht man am schnellsten, wenn man die Hose trägt. Gebrauchsspuren, Trägerfalten und eben auch Flecken machen diesen Charme aus. Flecken ja, aber ein akkurat rechteckiger Fleck mitten am Oberschenkel? Das leuchtet auch dem Experten ein. Eine Lö- sung muss her. „Man kann die Hose reinigen und die Farbe auffrischen lassen“, so Mark- graf. Raten würde er mir das aber nicht, sagt er. Der Fleck wäre zwar weg, aber Reinigen Was tun bei Flecken im Leder? Öl und Fett: Diese Flecken gehen in der Regel von selbst weg. „Gutes Leder, das gut gegerbt wurde, kann den Fettanteil von Bratensoße oder Öl selbst verarbeiten“, weiß Peter Markgraf. „Das Leder nimmt dann das Fett weg.“ Wenn Ränder bleiben, mit Kreidestaub nachhelfen und Leder an Leder reiben. Blut: Mit kaltemWasser ausspülen. Kugelschreiber: „Kleben Sie ein Stück Tesafilm auf den Strich und beim Abziehen wird die Farbe entfernt“, so Markgraf. „Danach drüberfahren und mit einem spitzen Messer ganz vorsichtig den Strich nachfahren.“ Kaugummi: „Lederhose ins Gefrierfach legen“, sagt Irmgard Frankl von Trachten Pöllinger. Danach die Reste vorsichtig wegkratzen. Zitronen-/Essig-/Weinsäure: „Das ist sehr gefährlich für das Leder“, weiß Markgraf. „Sofort mit lauwarmem Wasser ausschwemmen.“ Experten-Tipp: Keine Chemie auf die Lederhose! Aceton oderWaschbenzin lösen die Farbe ab. Irmgard Frankl von Trachten Pöllinger Weg mit dem Fleck! Auf der Suche nach einem Lederhosen-Doktor mit Klebe-Erfahrung Von Tanja Pfeffer überdurch S chnitt · Sie wollen überdurchschnittlichen Service? · Sie sind an zu Hause gebunden bzw. nicht mobil? · Sie treffen nicht die Öffnungszeiten? · Sie wollen Zeit sparen? Ich freue mich, Sie von meiner Arbeit überzeugen zu dürfen! mobiler Friseur www.überdurchschnitt.com 0170-3251787 Straubing & Umgebung Montag–Samstag 6:00–22:00 Uhr Claudia Lupo Die Friseurmeisterin, die zu Ihnen nach Hause kommt! Ehrliches Mitleid Ich mache mich auf die Suche nach einem Lederhosen-Doktor, der mein liebstes Stück nun „notoperiert“. Ersten Halt mache ich bei Trachten Pöllinger. Die Hose habe ich dort ge- kauft. Die Menschen dort müssen doch noch eine per- sönliche Beziehung zu meiner Hose haben, denke ich mir. Sie werden ihr Bestes geben. Dass das so ist, sieht man an Irmgard Frankls erster Reak- tion: ehrliches Mitleid. Sie ist Filialleiterin in Straubing. „Wer hat Ihnen das angetan?“, fragt sie gleich. Nun, da gibt es nur einen Schuldigen: mich selbst. Um die Werbe- trommel für die Single-Couch auf dem Gäubodenvolksfest im vergangenen Jahr zu rühren, war ich selbst wohl der beste Werbeträger – als lebende Litfaßsäule für die Single-Couch-Aufkleber. Irmgard Frankl untersucht meine Hose einge- hend. Nach einigen Tests vor Ort – sie versucht, den Fleck rauszureiben, Leder an Leder – gibt sie eine erste Diagnose ab. „Raus gehen wird der Fleck nicht“, erklärt sie mir leise und auch ein wenig traurig, wie ich meine. „Der Kleber
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