Straubinger - Volksfest 2014

12 Titel | STRAUBINGER mehr ganz jung, verstehen Sie, ist das vielleicht meine Schuld? Ich bin zu alt für „Zehn nackte Friseusen“. Ich mag richtige Lieder, ist das ein Verbrechen? Urlaub hab‘ ich genommen, wie seit Jahrzehnten, bitte, was ist daran falsch? Ich bin bereit, jeden Abend im Bierzelt zu sitzen, jawohl, jeden Abend und bis um Mitternacht! Aber mit Maßkrug und richtigen Liedern, nicht mit Maria-Hellwig-Perücke und 14 Hoibe! Ich habe Angst, dass bald überall Party ist. Damals, nach der sehr schönen 30-Jahr-Party im Reisinger, saßen wir einige Tage danach draußen im Reo. Wir ließen noch einmal alles Revue passieren. „Hat ned“, begann der P. zu sinnieren, „der Reisinger am letzten Abend Leberkas-Semmeln versprochen?“ Genau, so war‘s, wurde ihm bestätigt. „Und?“, fuhr P. fort, „hat‘s de dann wirklich a geb‘n?“ Ungläubig blickte ihn die K. an: „Du host zwoa gess‘n!“, erklärte sie. Und begann zu schildern, wie wir nach dem letztenTopsis-Lied zum Ausgang ge- wankt waren. Wie dort der Festwirt stand. Wie er – mit eigener Hand! – Leberkas-Semmeln verteilte. Und wie der P. gleich zwei davon aß. Erstaunt hob der P. den Kopf. Er hatte keine Er- innerung mehr, nicht an die Semmeln, nicht an den Festwirt, letzte Abende können intensiv sein. Er habe, sprach die K. nun drängend zum P., doch sogar noch mit dem Reisinger Hubert geredet! Zumindest dies müsse ihm doch noch in Erinnerung sein! Unmöglich, sagte der P. Er kenne den Reisinger doch gar nicht per- sönlich. Er rede doch nicht einfach mit Leuten, die er gar nicht kenne, so einer sei er doch nicht! Doch, doch, beharrte die K. Ohne lang zu überlegen, sei er zugeeilt auf den Festwirt, freudig habe er ihm auf die Schulter gehauen und wie folgt gesprochen: „No, oida Wallerfi- scher, ha?“ Ein großartiges Volksfestgespräch, wie ich meine, und ein sehr schöner Titel für ein Lied, aber ein richtiges. BACHMAIER CARINA Individueller Trachtenschmuck in vielen Variationen! c www.bachmaiercarina.de info@bachmaiercarina.de Telefon 015115 53 20 93 „Ich wünsche dem Reisinger Hubert, dass das Zelt voll ist und es wird auch voll sein. Ich mag dieses Zelt immer noch gern. Aber ich bin zu alt dafür.“ – Wolfgang Engel