Straubinger - Volksfest 2014
48 Titel | STRAUBINGER Tim Börschel hat als lebender Geist schon viele Besucher erschreckt Von Tanja Pfeffer Sein Arbeitsplatz ist düster und unheimlich. Seine Arbeitsmaterialien sind ein Gitterkäfig, eine falsche Kettensäge und sein Gesicht. Sein Lohn sind lautes Geschrei und Angst. Tim Börschel arbeitet seit sechs Jahren als Geist im Geisterschloss von Andreas Kunz auf dem Gäubodenvolksfest. Ein Blick in seine – dank Kontaktlinsen – fahlen Augen und die ge- schminkte Fratze erschreckt einen schon, trotz Vorwarnung. Wer dem Kölner die Hand reicht, meint, gebrochene Knochen zu fühlen. Ver- kleidet hat sich der Berufsgeist schon immer gern. Mit zehn Jahren war er oft als Roboter unterwegs. Mit 20 Jahren unterhielt er die Menschen als Straßenkünstler. Dieses Talent zeigt er zusammen mit seiner Zombiefrau vor dem Geisterschloss jede halbe Stunde in seiner Breakdance-Show. „Die Show kommt sehr gut an. Ich albere als Zombie ziemlich rum und sie ist dabei die Spielverderberin“, erzählt Tim Börschel. Ein kinderlieber Geist Von März bis Oktober gruselt der 36-Jäh- rige die Besucher auf Volksfesten und Jahr- märkten. „Ich finde es so interessant, wie die Leute reagieren, ob kleine oder große“, erzählt er. Am liebsten aber erschrecke er Erwach- sene. Sie gruseln sich oft mehr als Kinder. „Mein Lohn ist, wenn die Menschen schreien oder auch klatschen. Manche machen mir auch Komplimente, wenn sie sich besonders erschreckt haben. Das freut mich dann sehr“, erzählt Tim Börschel. Nicht immer aber gehe das Erschrecken gut aus. Ein Gast habe sich mal in die Hosen gemacht, alsTim Börschel ihn nach Nasse Hosen Gruselschock
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