Straubinger - Volksfest 2014

54 Rumtreiber | STRAUBINGER fahrt mit. In der Zeit hat er schon viel erlebt. Früher wurden die Boote zum Beispiel noch mit Kerzen beleuchtet, erinnert er sich. Dabei sollen sogar schon mal Boote abgebrannt sein. Heute strahlt unser Tabaluga dank der Batterie einer alten Alarmanlage. Auch Stürze ins Wasser seien schon vorgekommen. „Das liegt oft an den Aufbauten. Je höher und schwerer die sind, desto instabiler wird auch das Boot“, erklärt der erfahrene Kanut noch vor Beginn der Fahrt. Patrick, mein Kanunachbar beim Schmücken, deutet meinen ängstlichen Gesichtsausdruck genau richtig und beruhigt mich: „Mit dem Hubsi passiert dir nichts. Der hat das schon im Griff“, sagt er. Über- haupt sei das in der ganzen Zeit erst einem einzigen überladenen Kanu passiert. Und das wohl auch nur, weil die Fahrer damals etwas angetrunken waren. „Deswegen haben wir seitdem Schwimmwestenpflicht“, sagt Hubsi. Ich selbst sitze auch mit einer orangefarbenen Weste im Boot. Ein paar Meter weiter bin ich auch wirklich froh, dass ich den erfahrenen Hubert Hilmer an Bord habe. Denn eines der Kanus neben uns ist auf Grund gelaufen. Die beiden jungen Paddler stehen im seichten Wasser. In der Dunkelheit haben sie die Landzunge mit den Steinen zu spät gesehen. Sie scheinen aber alles im Griff zu haben. Die Fahrt ist für sie hier vorbei. Mein Paddelbuddy umfährt die seichten Stellen gekonnt und gibt mir genaue Anweisungen, wann ich vorwärts und wann rückwärts paddeln soll. „Schau mal, Mama, der Tabaluga!“ Die Anspannung steigt. Ich drehe mich um und kontrolliere, ob unser Tabaluga auch wirklich leuchtet. Ich konzentriere mich auf meinen Paddelschlag. Hubert gibt hinter mir die Kommandos: „Etwas schneller, wir dürfen den Anschluss nicht verlieren.“ Der Abstand zwischen den Booten sollte überall gleich sein, sodass die Zuschauer jedes Kanu genau sehen können. Die Menschen, die ich nur als klitzekleine Figuren beim Herzogschloss wahr- nehme, werden immer größer. Voller Erwar- tung paddele ich etwas zu schnell. „Langsam“, höre ich Hubert sagen. „Halt‘ genug Abstand.“ Rechts neben mir tauchen die ersten Pärchen auf, die sich auf demDamm romantisch zusam- menkuscheln und uns zuwinken. Bald werden

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=