Straubinger - Volksfest 2015

44 Gaudi | STRAUBINGER kommen die anderen nicht mehr raus.“ Ok, klare Ansage. Das schaffe ich. Ich stelle mich in die Mitte der Straße und deute dem Kut- scher an, er soll stehen bleiben. Er nickt, fährt aber weiter. Ich werde lauter: „Bitte, bleibt hier stehen, das ist wirklich wichtig.“ Die vier Pferde kommen immer näher. Mir bleibt nichts anderes übrig, als auszuweichen. Ich laufe auf den Kutscher zu. „Hier kann ich nicht stehen bleiben“, schreit er. Nicht mit meinen Stuten neben den Hengsten. Ich sehe nach rechts. Dort warten die Brauereikutschen auf ihren Einsatz. An denen vorbei bleibt der Kutscher aber endlich stehen. Ich warte auf das Zeichen von vorne. „Und los“, sage ich. 17:15 Uhr Die Sonne brennt mir ins Gesicht und ich habe langsam Durst. Doch es geht weiter. Schlag auf Schlag kommen Kutschen, Blaskapellen und Reitergruppen an mir vorbei. Wegen meines Funkgerätes werde ich auch oft ge- fragt, wo welcher Verein steht und wer wo wie und wann losgehen darf. Ich bin überfordert. Ich kann keine der Fragen beantworten und wühle hektisch in meinem Zettelchaos. „Ich bin nur die Aushilfe, Entschuldigung!“ Ich fühle mich echt verloren. Wieder Funkspruch: „Tanja, komm vor zur Landshuter Straße und lass‘ die Kutschen aufrücken. Wir brauchen mehr Platz, ein Brauereiwagen fehlt.“ Ich laufe. Ein Pferd ist nervös – sicher nicht so sehr wie ich. 17:30 Uhr „Zug beginnt – los geht‘s“ – Trotz Stress, Hitze und wenig zu trinken muss ich lächeln. Der Anfang ist gemacht. Die Kutschen in der Industriestraße stehen vorerst in der richtigen Reihenfolge. Für die Zuschauer am Wegrand bis zum Volkfestplatz hat das Warten endlich ein Ende. Der Auszug beginnt mit der Reiter- staffel des Polizeipräsidiums München, gefolgt vom Stadtpflug, der Stadtkapelle und dem Stadtherold. Fünf Stunden Schwitzen für diesen Moment haben sich gelohnt: Ich sehe tausende Menschen jubeln und winken. Ein unbeschreibliches Gefühl.

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