Straubinger - Volksfest 2015
64 Titel | STRAUBINGER Die Abenddämmerung verdrängt die letzten Sonnenstrahlen vom Himmel. Mücken schwirren über der Wasseroberfläche. Ich sitze am Rand der Donau. Der Neoprenanzug, den ich trage, saugt sich langsam mit kaltem Wasser voll. Um mich herum versammeln sich einige Mitglieder des Schwimmvereins Strau- bing. Wir alle warten auf einen lauten Knall. Er ist der Startschuss für die Lampionfahrt. Ich bin heute dabei – nicht als Zuschauer oder Kanufahrer. Ich schwimme gleich mit einer Fackel ausgerüstet hinein in das Blickfeld von Tausenden Menschen, folge dabei den liebe- voll geschmückten Kanus. Zeitsprung: Es ist circa 20 Uhr, als ich am Treffpunkt der Fackelschwimmer ankomme. Sie versammeln sich jedes Jahr auf einem Wiesen-Parkplatz neben der Donau. Der Ge- ruch von gegrilltem Essen und Mückenspray liegt in der Luft. Ich treffe eine Bekannte, die später auch im Neoprenanzug und mit einer Fackel in der Hand in die Donau steigen wird. Sie heißt Marion Bremm, ist 27 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Straubing. Mittler- weile lebt sie in Berlin. Und trotzdem kommt sie jedes Jahr zurück in ihre Heimat, um aufs Gäubodenvolksfest zu gehen und beim Fackel- schwimmen mitzumachen. „Ich bin in diesem Jahr zum siebten Mal dabei“, erzählt sie und schwärmt von dem Abenteuer. „Es ist ein schönes Gefühl. Du vergisst alles um dich herum, blendest die Menschen aus, be- merkst das kalteWasser nicht mehr. Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird“, ver- spricht sie mir. Vorsicht, glitschige Steine! Ich gehe zu meinem Auto. Nur noch eine Dreiviertelstunde trennt mich vomWasser. Es ist an der Zeit, in den Neoprenanzug zu steigen, die Flossen bereitzulegen und nochmal alle Kraft zu sammeln. „Und? Bist David Voltz steigt als Fackelschwimmer bei der Lampionfahrt in die Donau Die Welt im Lichtermeer vergessen
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