Straubinger - Volksfest 2016

8 Titel | STRAUBINGER Täterä und „ja, i schrei ollawei wistaha ho!“ daher, da muss ein ständiger Klangteppich sein, immerzu, jede Sekunde. Ich will nicht ne- gativ sein, aber ich finde: Da hat unser Auszug ein kleins bisserl ein Manko, oder, falls das zu negativ ist, ein Mankerl. Es dauert manchmal ein bisserl lang zwischen den Kapellen. Die eine ist schon vorn in der Ferne verklungen, die andere erklingt fern von hinten noch immer nicht: irgendwie ungut, achten Sie da einmal drauf. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran und in vier, fünf Jahren fällt‘s mir vielleicht schon gar nicht mehr auf. Und außerdem haben wir viel anderes Schönes, was ein Auszug braucht: Rösser zum Beispiel. Rösser sind das A und O für einen Auszug. Das Erste, was kommt, sind nämlich Rösser, und zwar die von der Polizei. Aber dann kommen bald die vom Falter. Percheron-Rösser, sind das, Nachkommen normannischer Ritterpferde, noch größer und schwerer als sogar das Süd- deutsche Kaltblut, auf dem der Herold reitet. Ein Percheron wiegt an die 900 Kilo. „Wenn dir so oana“, sagt die Bärbel und blickt sehr, sehr warnend, „aufn Fuaß affesteigt: Dann host an Fuaß ghabt. Dann bist du hi.“ So warnend blickt sie, dass man sich am liebsten umdrehen und schauen tät, ob nicht grad ein Percheron in der Näh ist. Aber das wäre lächerlich. Wie soll ein Percheron in den Seethaler kommen? Weil da, im Seethaler, erzählt die Bärbel das alles. „I war in Festtagsstimmung, wenn de kemma san!“ Percheron sind entweder Schimmel oder Rappen, und in diesem Fall Rappen. „Und de ham glänzt, diese kohlschwarze Rapperl!“, schwärmt die Bärbel, „in der Sonn ham de glänzt! Ein Traum! I sog nur: I war in Festtags- stimmung, wenn de kemma san!“ Die Wa- genklappe ist runter und dann hat der Falter Baptist nur kurz ein Kommando gegeben, „Wista!“ oder „Hooh!“ oder was die Rosserer halt für Kommandos haben: Und brav wie die Lamperl sind diese riesigen Kraftbolzen runter vom Lkw, und auch noch rückwärts. Stundenlang sind sie dann geschmückt und eingespannt worden. „Das dauert ja seine Zeit“, sagt die Brigitta, die auch immer dabei war, und sie gesteht, dass vor dem Schmücken etwas anderes wichtig war: „Als Erstes hat der Irlbecker ja a Bier hergstellt. Heut kann ma’s ja sagen“, sagt sie, weil das verjährt ist. Aber Die eleganten Rösser der Schlossbrauerei Irlbach beeindrucken viele Zuschauer.

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