Straubinger - Volksfest 2016

10 Titel | STRAUBINGER Jahr“, sagt Ernst Hinsken, „war immer ein Ex- tra-Sackerl dabei“, es war wohl doch mehr aus Versehen als aus Sparzwang. Aber in jedem Fall ist peinlich, wenn schon am Stetthaimer Platz die Bonbons ausgehen. Ein Straubinger Auszug muss ja eine gewisse Grandezza aus- strahlen; wenn aber schon am Stetthaimer Platz die Bonbons ausgehen, strahlt gar nix mehr, kein Kind, keine Grandezza, und dann strahlt auch kein Politiker mehr. Carolin Reiber artikuliert ja auch voller Grandezza Denn dieser Auszug ist von so hoher Bedeu- tung, dass sogar die Carolin Reiber für den BR einmal mitgefahren ist. Das war beinah ganz unkompliziert, weil die Stars des BR ja eh immer beinah unkompliziert sind. Denn es war so: Alle sitzen schon in der Kutsche. Da entdeckt die Carolin Reiber, dass ihr Platz nicht optimal ist. Das artikuliert sie auch. Also alle raus. Man steigt ein zweites Mal ein. Der Kut- scher will los. Da entdeckt die Carolin Reiber, dass der neue Platz auch nicht optimal ist. Das artikuliert sie auch. Also raus, zum dritten Mal rein, und schon hat’s gepasst. Ganz unkompli- ziert halt, und die Carolin Reiber artikuliert ja auch voller Grandezza, und kompliziert ist beim BR eh nur der Beleuchter. Der nämlich wollte zur besseren Beleuch- tung in die Reiber-Kutsche einen Schrauben reinschrauben, was aber den Kutscher zum Schreien brachte. „Geh, die alte Kutsche da“, hat da der Beleuchter gesagt; daraufhin hätte es beinah geschnalzt und der Kutscher hätte ihn zurück an die Isar gesprengt: „Der hätt na“, berichtet ein Augenzeuge, „boid mit da Goaßl weghaut.“ Aber letztlich sind alle glücklich zum Hagen kutschiert. Das werden auch heuer hoffentlich alle wieder. Aber mit wie vielen Pferden? Die SAUV hat nämlich darüber nachgedacht, ob für Politiker- Kutschen statt bisher vier Rössern pro Kutsche das heißt wohl, dass es auch nach damaligen Maßstäben sehr, sehr viel Bier war, das vom Irlbecker hergestellt worden ist. Es klingt ein bisserl bedauernd, wie sie dann sagt: „Etz is ’s ja a Limo.“ Und dann ist der Sechserzug los. Der Falter Baptist hat die Bremse reingetan, damit die Rösser sich ein bisserl schinden und von ihrer ganzen unbändigen Kraft ein bisserl was loswerden, und dann rauf auf den Anto- niusberg, mit Karacho, und es sind Funken ge- flogen. So war das immer im Auszug, und so ist es in etwa heute noch. „Pferde“, sagt des- halb Ernst Hinsken, „sind von so einem Zug nicht wegzudenken. Und die Leute erfreuen sich sehr an den Pferden.“ 30 Mal war unser Alt-MdB im Auszug dabei. Politiker sind sehr wichtig für einen Auszug. Erstens ist es sehr schön, wenn einer aus einer Kutsche winkt und man als Zuschauer dann „wer isn des neben dem Hinsken?“ rät- seln kann. Und zweitens werfen die Politiker aus den Kutschen Bonbons, und das ist ein Highlight, vor allem für die nachwachsende Generation. Aber einmal waren die Bonbons schon am Stetthaimer Platz aus. Warum, weiß man nicht. Wollte die SAUV als Auszugveranstalter sparen? „Ab dem nächsten 30 Mal hat Ernst Hinsken während seiner poli- tischen Karriere aus einer Kutsche gewunken.

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